An der Bühnentheke haben sich inzwischen drei Gäste
eingefunden. Mit diesen, Wolfgang, Uwe und Hairi, werden
die alten, sprich jungen Tage der Knöteriche als Skiffle
Group reanimiert. Gerd kommentiert den Weg zurück „zu den
Anfängen mit primitiven Melodien und sinnfreien Texten“.
Das Lied „Der Dackel“ erzählt dann auch „vom tragischen
Abgang des Vierbeiners“ Heinz-Bernhard. „Heute hier,
morgen dort“ bringt Hannes Wader auf die Bühne, wenig
später ist es Johnny Cash, in dessem Sinne „Sea of
Heartbreak“ revivaled wird.
Erneut greift das „Trio Infernale“ der Berliner
Jazzpolizei ein. Glenn Millers „Chattanooga Choo Choo“
wird zum „Sonderzug nach Seesen“. Einzigartig ist die auf
„Polizei-Megaphon“ in Quiektönen produzierte Moritat um
„Meckie Messer“. Nach der Pause besingt Thomas die
Fidschi-Inseln und Feigenblätter. Das sind Text und Musik
der 1920er Jahre, ehe mit der deutsch-italienischen
Formation „PER CASO“ ein Teil der Seesener Musikszene der
frühen 90er Jahre exclusiv für den Jubiläumsabend durch
Rolf, Katrin, Bruno, Ingo und Hairi wiedererweckt wird.
„Mama Maria“ und „Volare“ (Highlights der End-Fünfziger
Jahre), jene Ohrwürmer können sogar die nicht italienisch
gebildeten Fans im Saal mitsingen. Danach erlebt das
Publikum beim Seesener Kulturforum wieder die aktuellen
Quasimodo-Knöteriche mit Irish Folk.
Die Uhr rückt Richtung Mitternacht, vorher aber erkämpft
das begeisterte Publikum Zugaben. Schließlich stehen alle
Musiker des Abends zu gemeinsamer „Session“ auf der Bühne.
Dementsprechend vielfältig ist hier noch einmal das
Programm: deutsch, deutsch-italienisch, englisch und
boarisch: „Ich will wieder hoam!“ Aber das will eigentlich
keiner im Saal. Irgendwer behauptet „Da stehen jetzt 1000
Jahre auf der Bühne.“ Ein neunstimmiger Abgesang, sehr
schön (!) a capella vorgetragen, setzt den
unwidersprüchlich letzten Punkt zu einem erfrischend
lockeren Erinnerungsabend. „Lagerfeuer“ wird noch von der
ersten Reihen lautstark gefordert. Vielleicht gibt es das
ja dann in zehn Jahren zum Fünfzigsten.
Und dafür haben sie nun 40 Jahre lang geprobt und
probiert: Musik, Texte und Bier (ohne Kühlschrank)! Und es
wird weiter gehen, das ist auch gut so. Wir freuen uns
drauf – und die ganze große Fan-Familie auch.
Joachim Frassl / Kulturforum Seesen & Seesener
Beobachter im November 2014